Naturschätze
Budaörs liegt am südlichen Rand des Budaer-Gebirges, im Becken, dessen Name den der Stadt trägt. An der Nordseite des Beckens erheben sich in drei parallelen Zügen Dolomitberge mit spezifischer Atmosphäre: die kahlen Berge von Budaörs (Kõ-Berg, Odvas-Berg, Út-Berg), die Csiki-Berge und der Berg Törökugrató. Diese einzigartigen Naturwerte gehören zum Landschaftsschutzbezirk Buda.

Das Gebirge ist der Entstehung nach ein Schollengebirge, d. h. die hohen und tiefen Stellen entstanden durch vertikale Verschiebungen an den Bruchlinien entlang. Die derart von allen Seiten mit Brüchen umschlossenen Erhöhungen, wie auch die Berge in der Umgebung von Budaörs, werden Horste genannt.

Der Dolomit, aus dem diese Berge bestehen, ist das älteste Sedimentgestein des Budaer-Gebriges. In der späten Epoche der Trias der Erdgeschichte (vor 240-210 Millionen Jahren) wandelte sich der Kalkschlamm, der sich auf dem Küstenflachland und den flachen Randteilen des damals existierenden Ozeans Tethys ablagerte, beim damals herrschenden heißen und trockenen Klima in Dolomit um.

In den heute aufgelassenen Steinbrüchen kann man bei den Ausflügen die versteinerten Skelettreste zahlreicher Tiere bzw. die Abdrücke verschiedener Pflanzenteile entdecken.

In der Nähe der Bruchlinien brachen einst Wärmequellen hervor, die das Dolomitgestein auf charakteristische Weise umformten: das Gestein wurde an einigen Stellen rot gefärbt. Die ehemaligen Wärmequellen formten auch Hohlräume und Höhlen im Gebiet des Budaer-Gebirges aus, man kann z. B. auch am Gipfel des Kõ-Bergs solche Hohlräume finden.

Die reiche Flora und Fauna der Budaörser Berge sind ein Ergebnis der erdgeschichtlichen Veränderungen langer Jahrmillionen. Der seichte Boden aus Dolomittrümmern, die sich ständig zerbröckelten und nach unten rutschten, konnte auch während der Erwärmung nach der Eiszeit keine entsprechenden Bedingungen für das Wachstum von Wäldern sicherstellen.

So sind diese „kahlen" Dolomitberge Habitatinseln, die vielen solchen Pflanzen Ungarns die Möglichkeit für das Überleben sicherstellten, die sich in einer früheren Epoche, deren Klima sich vom heutigen wesentlich unterschied, verbreiteten und die heute als Reliktenflora gelten. Der größte Teil des Regenwassers strömt an den steilen Hängen ab, so kommt in der Zusammensetzung der Pflanzenwelt den trockenheitsverträglichen submediterranen und kontinental verbreiteten Arten eine bedeutende Rolle zu. Einst wechselten sich an den Gipfeln die Mosaiken von Karstbuschwäldern und Trockenrasen und an den Bergfüßen kalkliebende Eichenwälder und deren Randgehölze. Nachdem jedoch Menschen sesshaft geworden waren, verschwanden allmählich die geschlossenen Waldgebiete und in der Umgebung der Siedlung herrschten im Verlauf der vergangenen Jahrhunderte Obstplantagen und Weingegenden vor.

Eine eigenartige Naturumwandlung kann man in den landschaftsfremden, künstlich angelegten Kieferwäldern (Nap-Berg, Tûzkõ-Berg, Út-Berg, Huszonnégyökrös-Berg) beobachten, wo wegen der sich langsam abbauenden Nadeln das Unterholz beinahe vollkommen fehlt und auch die Tierwelt viel ärmlicher ist. Die dunkellaubigen Kieferwälder sind nicht einheimisch und in trockenen Jahren trocknen die alten Bäume im seichten Boden leicht aus und sterben ab. Ihre Stellen werden von dornigen Sträuchern erneut besetzt und der laubabwerfende Wald erneuert sich allmählich.

An den Berggipfeln, wo die Dolomit-Felsrasenflächen beinahe vollkommen unberührt erhalten blieben, formten die hier gedeihenden trockenheitsverträglichen und kalkliebenden Pflanzen eine spezielle Lebensform aus - lediglich auf der kleinen Fläche des Bergs Törökugrató kann man 22 geschützte Pflanzenarten bei einem Spaziergang entdecken. Im Frühling ändert der Hügelhang täglich ihre Farbe, da nach der lila Schusterblume und dem hellen gelben Frühlings-Adonisröschen zuerst die gelbe, blaue und weiße Iris, dann der purpurrote Thymian, die rosa Zwerg-Mandel und die himmelblaue Steppen-Glockenblume erscheinen, bis schließlich der Sommer durch die silbernen Federgräser begrüßt wird. Im Sommer wachsen die dunkellila Flockenblumen, der blaue Wiesensalbei, die goldgelben Johanniskräuter, die bescheidene Schafgarbe und die schmuckvolle Spreublume. Im Herbst lohnt es sich, die dornigen Busche und Sträucher aufzusuchen, da die Früchte des Weißdorns, der Hagebutte, der gewöhnlichen Berberitze und des gewöhnlichen Spindelstrauchs bereits schon von weitem strahlen, aber auch die Ansicht des sich goldgelb verfärbenden Laubs des Feld-Ahorns und des purpurroten Perückenstrauchs vertreiben trübe Gedanken.

Die Tierwelt der kahlen Dolomitberge ist nicht so reich wie die der laubabwerfenden Wälder, allerdings sind an die speziellen Pflanzengesellschaften viele heute bereits sehr seltene Tierarten gebunden: z. B. die Balkan-Springnatter und die Johannisechse, die über den größten zoologischen Wert des Bergs Törökugrató und des Kõ-Bergs verfügen. Bei den Wanderungen lohnt es sich, den Gesang der Heidelerche und des Wiedehopfs anzuhören, aber man kann auch einem Mäusebussard, Turmfalken, Habicht, Fuchs oder Steinmarder begegnen.